Mit
fünf Mann, Harun Bozanoglu – Kamiar Laurentino – Patrick Wienefeld – Simon
Löschenkohl und Waldemar Gez, einem gemieteten SUV und 7,5 Std. Autofahrt,
startete die Reise bei Nacht gen Geimersheim. Die ein oder andere Stunde haben
wir ruhen können, während die Fahrer Kamiar und Waldemar eisern und sicher den
Fahrersitz übernommen haben.
Rechtzeitig am frühen Morgen angekommen, konnten wir in unserer Unterkunft,
einem traumhaft schönen Holzhaus, noch ausreichend entspannen ehe es in die
Halle ging.
Unsere Gegner aus der Gruppe standen bereits fest, Experten unseres Teams
kannten bereits einige hochkarätige Spieler und die Spannung stieg vor dem
ersten Gruppenspiel an. Wir traten in der Königsklasse des Turniers an und
haben uns einiges vorgenommen.
Das Spiel gegen Köpenicker SV-Ajax aus Berlin:
Vorherige Debatten über Aufstellung und Strategie, ließen uns die erste Partie ohne unsere Nummer 1 Harun starten. Ob dies ein Fehler war, soll sich später herausstellen. Kamiar, Simon und Patrick sollten es also richten.
Dem Gegner aus der Verbandsoberliga war direkt anzumerken, dass sie unbedingt mit einem Sieg in der Gruppe starten wollen.
Das erste Spiel bestritt der positiv angespannte Kamiar gegen Christian Helm. Er konnte sich mit harten Vorhandtopspins und seiner starken Abwehr souverän mit 3:0 durchsetzen. Damit wurde eine leichte Sieges-Euphorie geschürt.
Als nächstes sollte Simon sein Glück versuchen und dies gelang auch. Nach einem 0:2 Rückstand gegen Johannes Böhme, der Nummer 1 der Berliner, sah es gar nicht gut aus. Mit Kampf, gutem Coaching und einigen gelungenen Rückhändern, drehte er das Spiel zu seinen Gunsten!
2:0 Germania! Nun folgte Patrick und durfte gegen Angelo Berse ran. Patrick fand nicht zu seinem Spiel, hat nicht genug seiner durchschlagskräftigen Bälle getroffen und musste sich mit 3:0 geschlagen geben.
Nach einer 2:1 Führung zur Halbzeit, waren Harun und Simon im Doppel gefragt. Die beinahe stärkste Doppelpaarung der letzten Saison, hatte hier und heute zu viele Fehler produziert. Gute Bälle, jedoch zu inkonstant; So ging die Partie 3:2 verloren.
Kamiar, der im vorherigem Spiel Topleistungen ablieferte, musste sich nun gegen Böhme neuen Herausforderungen stellen. Der Berliner Jung hatte immer wieder eine Antwort auf Kamiars Bälle parat. Trotz Kamiars 2:1 Führung, gelang es ihm nicht siegreich zu punkten. 3:2 Böhme, 3:2 Berlin.
Patrick kam dann zunächst an die Reihe, in dem Spiel, in dem es um Sieg und Niederlage ging.
Nach einer 1:0 Führung, sicherem Spielstil und guten Returns, sah es verheißungsvoll nach Sieg aus. Doch Patrick fand keinen Zugriff mehr zu seinem Spiel und die Partie glitt ihm aus der Hand.
Zu Trauern und zu Zweifeln, dafür hatten wir keine Zeit und auch sonst glaubten wir weiter an uns. 4:2 Berlin
Nun kamen die Gegner aus Bayern: der TTC Wohlbach.
Zwei
Spieler des Teams haben noch vor zwei Jahren in der dritten Liga aufgeschlagen.
Wir waren also die klaren Underdogs.
Das erste Spiel bestritt Kamiar gegen Foerster und schüttelte diesem fair die
Hand, nachdem das 0:3 besiegelt war. Es war ein
„Wahnsinns-Aufschlag-Rückschlag-Spiel“ mit knallharten Endschlägen, das Kamiar
zu schaffen machte.
Harun,
der sich ausgiebig warm machte, heiß wie Frittenfett war, dass es endlich
losging, ließ seinem Kontrahenten gar keine Chance. 3:0 gegen Friedrich, der
jedoch nicht zu den Drittligisten a.D. gehörte.
Nun kam Waldemar an die Reihe und versuchte sich gegen Forkel. Nahezu jeder
Ball überraschte ihn und Waldi hat einigen Bällen hinterherlaufen müssen.
Forkel war heute eine Nummer zu stark und bezwang den tapferen Waldi mit 3:0.
Das
nun folgende Doppel bestritten Harun und Simon gegen Foerster und Forkel.
Mit einer gar nicht mal so guten Leistungen, konnte immerhin ein Satz ergattert
werden.
3:1 der Spielstand und Harun als Nummer 1 ging als nächstes an den Tisch, wo Foerster auf ihn wartete.
Harun konnte sich zu keiner Zeit durchsetzen, haderte mit seinen Rückschlägen und verlor das Spiel klar.
Wir mussten uns 4:1 geschlagen geben! Heute waren wir nicht gut genug, konnten nicht alles aus uns rausholen und wurden dafür bestraft.
Der nächste Tag sollte Besserung geloben. Immerhin konnten wir schlafen, einen super Mannschaftsabend verbringen und lecker speisen.
Zu Kräften gekommen, ging es 15 Uhr an die Platte. Der Gegner: FV Horas aus Fulda, die mit einem ehemaligem Zweitligaspieler antraten und bis dato den zweiten Platz belegten.
Kamiar, Harun und Simon in der Aufstellung, wollten hier unbedingt was positives hinterlassen.
Und
das gelang Kamiar auch im ersten Spiel, der gegen den sicher aufspielenden
Tobias Schramm 3:2 gewann. Großartige Bälle und Spannung begleiteten uns über
die gesamte Spielzeit.
Harun ließ im ersten Satz gegen Sebastian Oehlmann zu viele Federn und musste
sich unbedingt steigern; wie man ihn kennt und liebt, kam er stark zurück,
holte zwei Sätze, um abschließend doch im Fünften den Sack nach 7:10 Rückstand
zuzuschnüren. Ein guter Kampf mit dem glücklicheren Ende für Harun!
Nach der 2:0 Führung, hatte dann Simon die Möglichkeit gegen den starken
Schneider das 3:0 für´s Team zu holen. Pustekuchen! Der Mann war Bärenstark.
Mit korpulenter Bauweise, war das Spiel aufs Blocken und Verteilen
ausgerichtet. Nahezu fehlerfrei, erwischte er Simon immer wieder auf dem
falschen Fuß. Zwei knappe Sätze, aber 3:0 für Schneider, der Horas wieder
zurück in die Spur brachte.
Im Doppel sollten es abermals Harun und Simon wagen. Diesmal gaben sich die nun
eingespielten Jungs keine Blöße, fanden zu alter Stärke zurück und siegten mit
3:0.
Schließlich hatte Kamiar die Ehre, die Matchballpartie zu beschreiten.
Nach einer Topleistung und 2:0 Führung, schien er plötzlich mit den Gedanken
woanders zu sein und gab zwei Sätze klar ab.
Im Entscheider fing er sich, fand zu Stärke zurück und beglückte sich wie uns
mit einem Sieg!
Wir waren also wieder im Game! Nachdem wir herumrechneten und die Tabellenkonstellation
wieder und wieder studierten, wussten wir, dass mit einem Sieg am Folgetag das
Viertelfinale ruft. Also verhielten wir uns entsprechend, gingen „früh“ ins
Bett, damit bestmögliche Leistungen abgeliefert werden konnten! Patrick
allerdings konnte uns nicht weiter aushelfen. Da es ihm überhaupt nicht gut
ging, drückte er uns die Daumen aus der Ferne!
Das entscheidende Gruppenspiel gegen TB Beinstein bei Stuttgart war mit klaren
Zielen gesteckt, und zwar zu siegen.
Harun, Kamiar und Waldi traten an.
Gegen den starken und sicheren Marco Bebion, konnte sich Kamiar im letzten Satz
und nach 2:0 Führung den Sieg sichern. Saubere Partie mit dem kleinen Makel,
dass gerne mal zwei Sätze flöten gehen und der Gewissheit, dass er immer wieder
zurückkommt.
Harun ließ in seiner Partie überhaupt nichts anbrennen und Daniel Bebion hatte
stets das Nachsehen. Harun flowte sich so langsam ins Turnier und bescherte uns
die 2:0 Führung.
Gegen Michael Marte durfte Waldemar ran. Mit extrem unangenehmen
Platzierungsspiel und kräftigen Blockpeitschen, schien Waldi alles im Griff
gehabt zu haben. Die 2:0 Führung allerdings brachte ihm nicht die nötige
Sicherheit, das Spiel so rasant fortzusetzen. Schade – diese ersten beiden
Sätzen hätten den Sieg verdient gehabt.
Also sollte es spannend bleiben, das Doppel um Harun und Simon hatte die nötige
Portion Druck, um gut zu performen. Und
das taten die beiden. 3:0 gegen Bebion und Marte standen zu Buche!
Cmon Harun! Er durfte gegen den etwas stärkeren Bruder Danien Bebion ran und
hat keinen Satz abgegeben. Großartige Leistung. Was können wir noch von ihm
erwarten?
4:1 für Germania! Zweitplatzierter der Gruppe und Viertelfinalist! Teamspirit
und starke Einzel- wie Doppelleistungen machten den Einzug ins Viertelfinale
perfekt.
Eine ewig lange Wartezeit von 4,5 Std. kann auch schlauchen! Aber mit kalten
Duschen und ausgiebigem Einspielen, war jeder Mann hochkonzentriert und brannte
für den Sieg!
Never change a running system – und das hieß Harun, Kamiar und Waldi! Simon,
der leicht angeschlagen war, ging daher erneut mit Harun ins Doppel.
Der TTSF Hohberg aus Baden Württemberg, traten mit dem ehemaligen baltischen Meister Kestutis Zeimys an, sowie mit zwei Youngstars, die einen QTTR Wert von knapp über und unter 2000 Punkten mitbrachten.
Harun eröffnete den Thriller mit der Partie gegen Marcel Neumaier.
Die
Sicherheit, die gute Übersicht und makellose Leistung des Jungen aus Hohberg,
machten Harun das Leben so schwer, dass er nicht über einen Satz hinausgekommen
ist. Schade, trotz guter Leistung, ist nicht mehr herausgesprungen.
Waldemar hatte nun die Ehre gegen Zeimys. In den ersten beiden Sätzen konnte
Waldi den aufschlag- wie rückhandstarken Litauer ärgern und musste diese knapp
hergeben.
Im
dritten Satz hatte Waldi das Heft aus der Hand gegeben, konnte sich nicht
steigern und das erhöhte Risiko wurde bestraft.
Konnte unser Abwehrrecke Kamiar einen Anschlusssieg sichern? Er ging fokussiert
in die Partie gegen Tom Schauffler, spielte extrem trocken und gewann die
ersten beiden Sätze klar. Der junge Mann, 16 Jahre alt, fand überhaupt kein
Rezept gegen Kamiar. Irgendwie aber sicherte er sich das 2:1. Im vierten Satz
wurden die Ballwechsel länger, Schauffler hat sich in das Spiel vergraben und
machte es Kamiar zusehends schwerer! Doch das tiefere Loch buddelte heute
Kamiar, der 12:10 im Vierten gewann und einen weiteren Satzball abwehrte.
Wir
leben! 2:1 Der Zwischenstand!
Jetzt mussten Harun und Simon über sich hinauswachsen und absolute Bestleistung
abrufen, um gegen Zeimys und Neumaier zu siegen.
Im ersten Satz noch unsicher und mit hohem Rückstand, war es doch ein knapper
Satzverlust. Der Trend geht bergauf. Drei Sätze wie im Rausch zogen, pflückten,
schupften, flippten und rasierten die Beiden alles Weg, was nur ging! Grandiose
Performance, fantastische Kulisse und ein Sieg zum 2:2.
Harun, der Künstler der Halbdistanz gegen den Osteuropäer Zeimys.
Zeimys begann die Partie extrem sicher, zielgerichtet und mit einem starken Touch gesegnet, deutlich besser als Harun. Der kam einfach nicht gegen die starken Aufschläge klar, parierte keinen der Endbälle seines Kontrahenten und schien schon resignierend. Der Arme tat einem fast leid!
Zeimys war in den ersten beiden Sätzen zu dominant und stark. Doch wie soll ein Löwe, wie Harun einer ist, einfach so bezwungen werden, ohne nochmal zu zeigen, was in ihm steckt.
Mit neu entfachtem Mut, dem Willen und Geistesreichtum, erwischte Harun alles was ihm in die Quere kam. Mit begeisternden Ballwechseln und erschöpfender Beinarbeit kämpfte Harun Satz für Satz! Jeder dieser Sätze ging schließlich mit 11:9 an den Maschninenmenschen Harun.
3:2! Kamiar ist dran und wahnsinnig heiß auf das Match gegen Neumayer.
Brachiale Durchschlagskraft im Vorhandtopspin und ein perfektes Abwehrspiel ließen Neumayer im ersten Satz keinerlei Chance! Aufschlag, Rückschlag und es knallte bei Neumeyer wieder und wieder ein. Es schien als würde er gegen Kamiars druckvollem Spiel und den schnellen wie ekeligen Noppenschlägen nicht einen Hauch ran kommen können. Erstaunlich gut spielte der Junge danach auf, holte aus der Halbdistanz jeden Ball und machte das Spiel für Kamiar nun viel komplexer, nachdem er sein Stil deutlich änderte.
So gingen zwei Sätze klar an Neumeyer, der dann im vierten Satz gerade eben das Spiel mit 3:1 gewann! Eine tolle Partie mit unvorteilhaftem Ausgang.
Denn nun ruhte alle Hoffnung auf Waldi, der gegen Schauffler das Spiel ums Halbfinale bestritt! Der kleine quirlige Linkshänder hat gegen die nun glatten Beläge von Waldi viel weniger Schwierigkeiten, er spielte mit fehlerfreiem Angriffssiel stark auf und überraschte Waldi gerade zu Beginn immer wieder. Waldi fing sich noch ein wenig, kam ran und musste doch den ersten Satz abgeben. So richtig drin war er noch nicht, doch konnte zeigen, was für unglaubliche Bälle er teilweise treffen konnte. So blieb die Hoffnung aktiv! Doch Schauffler grub sich immer weiter in die Partie, studierte Waldis Stil und fand stets das richtige Loch zum Versenken.
Im dritten Satz bestätigte Schauffler seine Sicherheit und streckte schlussendlich die Arme gen Höhe! Glückwunsch an den Sieger nach einem unheimlich packenden Kampf und Spiel! Glückwunsch zum Sieg des Turniers!
Wir Hamburger Jungs konnten uns gegen die besten Amateure Deutschlands behaupten und durchsetzen.
Als Aufsteiger der Verbandsoberliga wappnen wir uns für die Oberliga! Jeder von uns wird noch eine Schippe drauflegen, emsig und in seinen Möglichkeiten trainieren, um eine weitere erfolgreiche Saison zu spielen.
In diesem Team macht es einfach Spaß und es sollen viele weitere gute Jahre folgen.
Wochenendausflüge (oder auch längere Reisen) dieser Art festigen nicht nur das Mannschaftsgefüge sondern sind auch Erinnerungen und Fixpunkte, an die man sich noch Jahrzehnte danach gerne erinnert.
Ich habe den Artikel gerne gelesen. Er ist so ausführlich und anschaulich gestaltet, dass der Verfasser dieser Zeilen ruhig seinen Namen bekannt geben kann.